Gerlinde berichtet direkt aus Sri Lanka:

Ayubowan (ein langes Leben)!

Mit diesem herzlichen Willkommensgruß, einem Blumenkranz und einem frisch gepressten Papayasaft wurde ich in meinem Ayurvedahotel – eigentlich mehr eine Villa mit 4 Zimmern -auf Sri Lanka empfangen. Nun heißt es sich die nächsten 2 Wochen voll und ganz der Welt der Ayurvedischen Heilkunst bzw Therapien zu widmen. Und darauf war ich schon sehr gespannt.

Ayurveda übersetzt: Das Wissen vom Leben. Um den Einstieg zu erleichtern bekam ich gleich nach der Ankunft eine Fußmassage angeboten. Herrlich!!

Aber so richtig los ging es erst am nächsten Tag mit Kopf-, Gesichts-, Synchron- und Fußmassagen und einem Kräuterbad. Zwischendurch gab es dann ein Gespräch mit den Ärzten die meinen Konstitutionstyp sowie die aktuelle Verteilung der Doshas in meinem Körper feststellten und mir das auch erklärten. Dosha heißt aus dem Sanskript übersetzt: das was sich verändern und verderben kann. Damit sind die Vitalkräfte gemeint, die für sämtliche physiologischen und mentalen Funktionen verantwortlich sind.

Es gibt drei Doshas, welche die 5 Elemente des Universums widerspiegeln: Wasser, Feuer, Erde, Luft und Äther. Diese drei Temperamente Vata (Bewegung), Kapha (Struktur) und Pitta (Stoffwechsel) bestimmen den Körperbau, die Persönlichkeit, Emotionen, Neigungen, Stärken und Schwächen. Der Konstitutionstyp (Prakriti) wird schon vom genetischen Material der Eltern bestimmt. Normalerweise ist das Niveau der 3 Doshas ausgeglichen, jedoch durch unsere teilweise falsche Ernährung, Lebensweise, Emotionen und anderen Einflüssen kann diese Harmonie gestört werden. Es entsteht Ama (übersetzt: unreif, unverdaut). Das sind Stoffwechselschlacken, die sich in Körperteilen, Gefäße festsetzen und entsprechende Krankheiten verursachen. Neben den Doshas spielt Agni im Ayurveda eine zentrale Rolle. Agni, das Verdauungsfeuer wandelt alles Körperfremde – Nahrung, Eindrücke Informationen, Gefühle – in Körpereigenes um. Mit Hilfe von Agni kann der Körper Speisen verdauen, Toxine ausscheiden, unseren Verdauungstrakt reinigen. Ein gesundes starkes Agni zeigt sich durch Vitalität, Intelligenz sowie Schönheit von Körper und Geist.

Mir wurde auch erklärt dass meine Ernährung entsprechend meinem Konstitutionstyp angepasst wird. Weiters bekomme ich eine Medizin zumeist Komplex-Präparate aus Heilkräutern und Mineralien zusammen gestellt, die ich zweimal am Tag nehmen darf und die das Ganze noch unterstützen. Wie schon gesagt, der erste Tag war hervorragend, die darauf folgende Nacht ein Graus. Zur erfolgreichen Ayurvedakur gehört eine Darmreinigung bestehend aus zwei schwarzen harmlos aussehenden Tabletten. Während ich die Nacht im Badezimmer verbrachte und dem Sterben sehr nahe war – zumindest habe ich mich so gefühlt – stellte ich mir sehr wohl die Frage warum ich das Ganze freiwillig mache und noch dafür bezahle!!!! Aber Gott sei Dank, auch so eine Nacht vergeht und am nächsten Tag gaben mir die Reissuppe und Massagen wieder die Kraft und Energie, sodass ich am Abend sogar beim Yoga mitmachen konnte: am Strand bei untergehender Sonne. Einfach grandios!!!! So eine typische Verjüngungs- (das war meine Motivation ;-)) und Reinigungskur gliedert sich in 3 Phasen:

Die erste ist die Entgiftungsphase, die zweite ist das Ausbalancieren der Doshas und die letzte Phase deren Stabilisierung. Welche Reinigungsform zur Anwendung kommt – wird unter dem Oberbegriff Phanchakarma zusammengefasst, wobei Phancha „fünf“und Karma „Vorgänge“ bedeutet – entscheiden die Ärzte. Die Reinigungstherapie besteht dann aus Ölmassagen, Kräuterdampfbäder, das Beklopfen des Körpers mit Reissäckchen, die vorher in Tinkturen getränkt wurden, Ölbehandlungen des Kopfes, Nasenreinigung usw. Ich habe nun schon viele Anwendungen kennen lernen dürfen, wobei manche sehr angenehm sind und andere weniger, aber alle sehr effektiv. Das Ende meiner Kur naht. Ob ich die warme grüne Reissuppe in der Früh auch zu Hause essen werde kann ich nicht versprechen. Auf alle Fälle werde ich warmes Wasser trinken, und wenn ich viel Zeit habe dann werde ich es sogar 20 Minuten lang kochen lassen damit sich die Molekularstruktur des Wassers verändert und somit leichter und schneller vom Körper aufgenommen werden kann. Diesen „Ayurveda Champagner“ werde ich mir sicherlich gönnen. Ich bin wirklich sehr froh und dankbar dass ich diese Erfahrung machen darf und dass mir die Möglichkeit gegeben wurde diese Auszeit zu nehmen.

Aber ich freue mich auch schon sehr auf zu Hause und auf ein Wiedersehen mit euch.

In diesem Sinne: Ayubowan Eure Gerlinde

PS: das Foto zeigt eine Behandlung mit Bananenblätter, gefüllt mit einer Kräutermischung!